Mittwoch, 26. Oktober 2011

Steve Jobs-Biographie: Exklusive Auszüge und Fakten

Morgen ist wieder ein Tag, den alle Apple-Jünger im Universum schon sehnlichst herbeisehnen. Bereits jetzt beziehen die ersten Apfel-Nerds ihre iTents, werfen den iGrill an und nippen am ersten iBeer. Doch dieses Mal sind nicht wunderschön gestaltete Apple Stores, sondern sonst arglos links liegen gelassene Buchläden in aller Welt die Opfer der Geisteskranken. Das Objekt der Begierde: die offizielle Steve Jobs-Biographie.

Einem ausgewählten Kreis von 12.313 Journalisten liegt das 700 Seiten umfassende Werk bereits seit einigen Tagen vor. Auch wenn etwas-andere-news.de freilich nicht dazu gehört, gibt es hier bereits die spannendsten Fakten der von Walter Isaacson verfassten iBible.

Die offizielle Jobs-Biographie überrascht zunächst einmal durch ihr angestaubt wirkendes Design. Zudem wirkt sie im Gegensatz zu vielen Konkurrenzprodukten (Prospekte, Malbücher) eher dick und klobig. Das Gewicht verleiht dem Produkt zwar generell einen wertigen Touch, sorgt in der ausgeleierten Jackentasche aber für eine unerwünschte Schieflage beim Spaziergang. Man merkt dem ganzen Machwerk an, dass es mutmaßlich erst nach dem schmerzhaften Tode des Hauptprotagonisten gefertigt wurde und Steve Jobs seine herausragenden Ideen und Gestaltungsvorschläge nicht mehr umsetzen konnte.

Auf schnödem Papier, dessen Produkteigenschaften noch nicht einmal die Lust auf einen Patentstreit aufkommen lassen, beschreibt der Autor jedoch ungewöhnlich intime Momente und Erlebnisse des "Godfather of Technics". So erfährt der Leser gleich zu Beginn, dass der kleine Steve sich mit gerade einmal vier Jahren bereits weigerte, mit den aus seiner Sicht "potthässlichen und viel zu schwierig zu bedienenden" Bauklötzen zu spielen. Mit Acht strebte er seine erste gerichtliche Auseinandersetzung mit einem Mitschüler an, der angeblich diverse ähnliche Buchstaben in krakelnder Schreibschrift verwendet hatte, wie Jobs zuvor in einer Hausarbeit über Marketingstrategien. In der Schulzeit galt er allgemein als Außenseiter und Lebensmittelverschwender, da er die lästige Eigenschaft besaß, von seinem Pausenapfel lediglich einen einzigen Bissen zu vertilgen.

Doch dann folgt die bekannte Geschichte des rasante Aufstiegs, dem Verprellen ehemaliger Partner, cholerischer Anfälle und geniehaftem Wahn. Auch alte Weggefährten kommen in der anrührenden Biographie zu Wort. Sie berichten zumeist liebevoll von einem "Riesenarsch", der sie nur solange mit gespieltem Respekt behandelt habe, bis sie ihm einmal Widerworte gegeben hätten. Danach habe er sie dann "fallengelassen wie eine rostige Kartoffel im Schlafrock". Dennoch sei Jobs eine Art "Jesus Christus der Informatikbranche" gewesen. "Der eine machte aus Wasser Wein, Jobs aus Scheiße Geld.", so beispielsweise Apple-Mitbegründer Steve Wozniak.

Ungewöhnlich intim fällt auch der Schlussteils des Buches aus, in dem der schleichende Verfall eines durch Krebs, Reichtum und Android-Hasses zerfressenen Mannes nachgezeichnet wird. Selbst im Angesicht des Todes habe Jobs noch die alleinige Kontrolle über alles behalten wollen. Er stieg tief in die Materie seiner Krankheit ein und schwörte darauf, eine App zu entwickeln, die durch einen einzigen Tastendruck eine wirkungsvolle Therapie bewirken würde. Letztlich wurde ihm aber der schwache Akku des iPhones dabei zum Verhängnis.

Die Welt trauert weiterhin um eine ihrer schillerndsten Persönlichkeiten, doch Muammar al-Gaddafi ist nur noch ein regungsloser Zellhaufen. Genau wie er wird auch Steve Jobs nie wieder Millionen Menschen für dumm verkaufen können. Das Rad der Geschichte dreht sich weiter, nur vielleicht nicht ganz so schön, nicht ganz so elegant, nicht ganz so einfach. Apple steht vor einer einschneidenden Zeit in der Firmengeschichte. Und die Biographie des Firmengründers vor einer glorreichen Zukunft an den Spitzen der Verkaufscharts. Typisch Jobs, möchte man sagen.

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