Menschen verbarrikadieren sich in den eigenen vier Wänden, horten tausende Konservendosen mit billigen Ravioli, kratzen die letzten Bierreserven zusammen und harren bibbernd vor Angst aus: Was sich anhört wie die Vorbereitungen auf einen erneuten Weltkrieg ist heute Realität geworden - Deutschland zittert vor dem neuen Winterchaos. In weiten Teilen Nord- und Westdeutschlands wurden bereits gestern Abend die Schulen für heute abgesagt - aufgrund von Wetterprognosen, die sturzbetrunkene Möchtegernmeteorologen aufgestellt haben. Doch die Medienmaschinerie setzte sich wie gewohnt in Gang, Radio, Fernsehen, Internet und Zeitungen berichten großflächig über die nahende Wetterkatastrophe.
Wir sprachen mit Hans-Georg Riepenhoff, seines Zeichens eingeschüchterter Leiter des Fachbereichs "Schule und andere Katastrophen" des Landkreises Osnabrück, einer bauerndurchpflügten Region im südlichen Niedersachsen. "Am Montag habe ich die scheiß Kinder noch zur Schule rennen lassen und mir im Bett einen abgelacht, doch den Elternterror, den ich daraufhin erleben musste, tu ich mir mit Sicherheit nicht noch einmal an, das war schlimmer als Stalingrad. Denke ich.", so der verärgerte Behördenmensch. Deswegen habe er sich nun "mehr als frühzeitig, gestützt auf sichere Prognosen und das richtige Gefühl im Urin" gestern Abend dafür entschlossen, "den Blagen heute eine Auszeit zu gönnen". Dass bislang noch keine Schneeflocke gefallen ist, die Straßen einwandfrei befahrbar und sogar die Elche wieder aus den Innenstädten verschwunden sind, scheint Riepenhoff nicht zu irritieren. "Meine Entscheidung ist richtig. Laut Prognosen wird in den nächsten Stunden der Weltuntergang einsetzen, dann werden Sie mir dankbar für meinen Mut sein", so der trotzige Frühstücksbrotesser.
Gewinner an diesem Tage sind die zahlreichen Schüler, die sich nun den ganzen Tag mit ihren Lieblingsbeschäftigungen wie World of Warcraft, RTL-Mittagsprogramm oder der geliebten Onanie beschäftigen können. Verlierer sind, wie immer, die zahlreichen Lehrkräfte, die in vergammelten, kalten Schulgebäuden ausharren müssen, um die vereinzelt auftauchenden Loserkinder in Empfang zu nehmen, die entweder zu dumm, zu ausländisch oder zu arm sind, um Radio- oder Internetmeldungen verfolgen zu können oder die von ihren Eltern unter scheinheiligen Vorwänden ("Müssen Weihnachtsgeschenke kaufen...") mit voller Absicht zur Schule geschickt wurden.
3 Kommentare:
Hab ich schon gehört. Ich wünsche euch alles Gute und hoffe dass der Schnee bald weniger wird :)
Die Kinder wirds freuen :) Aber es hätte ja nicht mehr lange bis zu den Weihnachtsferien gedauert!!
Für die Kinder ein Spaß, für die Erwachsenen purer Ernst!! Hoffe für euch dass das Wetter bald umschlägt!
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