Donnerstag, 2. Dezember 2010
Schnee, Schnee, Schnee: Chaos mit Ansage
Sie kommt regelmäßig so unerwartet und plötzlich wie Katzendurchfall, ein Sieg des FC Schalke oder ein Lottogewinn: die erste Schneewoche des Winters. Seit ein paar Tagen hat Frau Holle (SPD) Deutschlands Bürger in ihrem kalt-nass-glatten Würgegriff. In Zeiten ohne Kachelmänner ist das führungslose Volk noch schlechter auf so eine Wetterperiode vorbereitet als in den vergangenen Jahren, Konsequenz daraus sind zahlreiche Unfälle, hässlich verkrüppelte Schneemänner und eingefrorene Geschlechtsorgane. Der tägliche Weg zur Arbeit wird zu einer Abenteuertour bisher unbekannten Ausmaßes, wenn man sich an schleichenden Rentnern, fröstelnden Rentieren und röhrenden Räumfahrzeugen vorbeischlängelt und währenddessen noch die Morgenzigarette enteisen muss. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel versagen wieder auf voller Linie (z.B. Linie 3). Die Deutsche Bahn serviert kalten Kaffee, Stadtbusse bekommen die vereisten Einstiegstüren nicht auf und Straßenbahnen werden zu fahrenden Eisschleudern. Einzig und allein der Zukunft unserer Nation, den Kindern, mag die weiße Pracht noch gefallen. Doch spätestens wenn das neue Smartphone im braungefärbten Matsch verschwindet oder der String-Tanga diverser Elfjähriger mit ekelhaftem Raureif bedeckt ist, verlieren auch die Jüngsten den Spaß am Winter. Die Meteorologen, die sich noch auf freiem Fuß befinden, geben allerdings wenig Hoffnung, dass es bald mit dem "Mistwetter" (Max Mustermann) vorbei ist. Im Gegenteil, es wird ein "Jahrhundertwinter" mit Rekordminusgraden vorausgesagt. Viele Menschen sparen in weiser Voraussicht jetzt schon wieder am Salz (vor allem Mitarbeiter von Bürokantinen) und bunkern Lebensmittel. Die Angst vor einem Chaos wie im vergangenen Winter ist überall spürbar, sofern die Nerven noch nicht abgefroren sind. Wie immer bei solchen Krisen gibt es jedoch auch Menschen, die vom Ärger und Leid der Gesellschaft profitieren. Die Weihnachtsmarktstandbetreiber freuen sich auf starke Wochen. "Der Glühwein ist in diesen eisigen Zeiten des Menschens einzige Hoffnung", so Betram Tunichtgut, Inhaber der "Christenschänke" auf dem Christkindlmarkt in Nürnberg. "Ich habe den Wasseranteil jetzt noch mehr erhöht, da ich befürchte, dass meine Billigweinreserven zum Ende hin knapp werden könnten", so der listige Kaufmann mit einem Eurozeichen im linken Auge.
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