Mittwoch, 2. Februar 2011

Portrait: Husni Mubarak

Seit einigen Tagen wüten im ehemaligen Urlaubsparadies Ägypten Millionen von Bürgern, die es satt haben, wie staubige Fußabtreter von ihrem Präsidenten behandelt zu werden. Mit unbändigem Demonstrationswillen, der puren Lust an der Zerstörung kultureller Schätze sowie dem Mut, sich gegen Ausgangssperren und zwei Tage ohne Internet zu wehren, haben sie Husni Mubarak von einem abgehalfterten Despoten in einen gedemütigten, abgehalfterten Despoten verwandelt. Doch wer ist dieser alte Mann überhaupt?

Muhammad Husni Mubarak erblickte 1928 in einem Haufen Kamelexkrementen das grelle Licht der Wüste. Nachdem sein liebevoller Vater seine Mutter zu Tode gepeitscht hatte, kam der kleine Husni auf das hochangesehene Rapaphelia-Sphinx-Internat und wurde dort zielgerichtet zum Terrorfüsten ausgebildet. Schon als 7-Jähriger hatte er einen eigenen Harem, bestehend aus vier Kameldamen und einer devoten Wüstenfüchsin. Schnell lernte Mubarak den Segen der Macht zu schätzen. Bereits 1950 brachte er es zum Offizier in der ägyptischen Luftwaffe. Mit einem aus Sand geschmiedeten Kampfbomber tötete er in einem Wutanfall seinen Vater. Mit einer guten Leistung im Jong-Kippur-Krieg 1973 (7x Headshot, 3x Killing-Spree) empfahl er sich für höhere Aufgaben. Über die Station des Vizepräsidentens riss er 1981 nach der Ermordung seines Vorgängers Sadat die Macht in Ägypten endgültig an sich. Seitdem regierte er den Touristenstaat im stetig schwelenden Ausnahmezustand. Durch geschickte Manipulationen (Volksverdummung, Wahlzettelfälschung) blieb er bis zum heutigen Tage an der Macht.

Doch nun scheint sein Schicksal besiegelt. In einer Fernsehansprache räumte Mubarak ein, dass er bei der nächsten Wahl nicht mehr kandidieren wolle. Überrascht von dieser weisen und gütigen Entscheidung legten alle Demonstranten ihre Bratpfannen nieder und gingen nach Hause in ihre von Räubern und Banditen ausgeräumten Steinhütten. Dies zumindest dürfte die Wunschvorstellung im senilen Hirn des Despoten gewesen sein. Die Wirklichkeit sieht natürlich anders aus - sie kann mit Glück im deutschen Fernsehen zwischen wichtigen Nachrichten wie Eisregen, Dschungelcamp und Zugunglücken erahnt werden.

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