Donnerstag, 14. Juli 2011

Hannover im Dunkeln: Stromausfall lähmt Großstadt

Die nach geschätzt 155 anderen Städten schönste Stadt Deutschlands, Hannover, wurde in der Nacht zum Donnerstag von einem kompletten Stromausfall heimgesucht. Ab 22:40 brach die gesamte Energieversorgung der niedersächsischen Gammelmetropole zusammen. Während sich die meisten Privatpersonen einen kuscheligen Abend bei Kerzenschein und gegenseitigen Vorwürfen ("Das ist sicher nur passiert, weil du immer das Licht im Bad brennen lässt!") machten, wurde die Nacht in Altenheimen und Krankenhäusern zu einer echten Herausforderung. "Ich hatte ständig Angst, in Urin und Kot zu treten, man sah ja nichts", so eine völlig fertige Schwester der Altenresidenz "Haus des letzten Gebetes" im Stadtteil Misburg-Nord. Auch mit den Beatmungsmaschinen gab es Probleme. "Unser Notstromaggregat bietet nur eine sehr begrenzte Energiezufuhr, so dass wir vor der schwierigen Entscheidung standen, unsere Patienten weiter am Leben zu halten oder einen leckeren heißen Kaffee aufzubrühen", wie Oberschwester Gisela aus dem Altenheim "Die drei alten Wachteln" zu Protokoll gab. Zur letztlich gefällten Entscheidung wollte sie vor der Presse jedoch keine Stellungnahme abgeben, was Raum zu widerwertigen Spekulationen lässt.

Auch der Straßenverkehr litt unter dem Stromausfall, Ampeln funktionierten in der ganzen Stadt nicht mehr. "Glücklicherweise herrscht nachts bei uns bekanntermaßen völlig tote Hose", so Bürgermeister Stephan Weil (SPD). "Der nette Nebeneffekt war zudem, dass die Blitzgeräte ebenfalls nicht aktiviert waren", wie der Porsche-Besitzer mit einem zwinkernden Lächeln verriet.

Für Unmut sorgten einige Diebe, die den Umstand ausgefallener Alarmanlagen kaltblütig ausnutzten, um sich an den Wertgegenständen der unternehmerischen Oberschicht zu bedienen. "Ich habe nur ein paar weiße Augen und Zähne an mir vorbeiflitzen sehen - man hatte keine Chance, die Bastarde aufzuhalten", empörte sich beispielsweise der Ladenbesitzer eines TV-Fachgeschäftes, der in der Nacht sechs LCD-Fernseher, eine Satellitenschüssel und zwei Klorollen einbüßte.

Erst nach Mitternacht wurde die Landeshauptstadt Niedersachsens wieder mit Energie versorgt. Zu diesem Zeitpunkt lagen die meisten Menschen aber längst in ihren Betten und hofften selig darauf, dass der Wecker den Stromausfall nicht überleben würde.

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