Obwohl man es nach den zahlreichen Medienberichten, die sich mit dem heutigen Relegationsspiel der 2. gegen die 3. Liga auseinandersetzen, kaum glauben mag: Dynamo Dresden ist noch nicht aufgestiegen und hat heute sogar einen Gegner: den VfL Osnabrück. Und Letztgenannter hat sogar objektiv gesehen die leicht bessere Ausgangssituation. Dank eines hervorragend herausgespielten Auswärtstreffers (Eigentor) beim Spiel in Dresden würde dem VfL sogar ein 0:0 für den Verbleib in der 2. Fußballbundesliga reichen. Zudem spielt die Mannschaft von einer unbekannten, weißhaarigen Trainermarionette und Joe Enochs heute zu Hause vor ausverkauftem Haus. Enochs hat seine lila-weißen Schützlinge perfekt auf den Gegner eingestellt. "Wir sind auf Krümel-Attacken vorbereitet", so der Amerikaner in Anspielung auf die mediengehypte "Dynamo-Oma", die die SGD-Spieler vor der langwierigen Anreise in die niedersächsische Provinz traditionell mit verfaultem Quarkgebäck mundtot machte. Beide Mannschaften werden heute von Beginn an mit ähnlicher taktischer Grundausrichtung beginnen. "Ich vermute, dass wir und der Gegner mit 11 Mann auflaufen werden", so Dynamo-Coach Ralf Looser.
Die Stimmung in Dresden ist derweil euphorisch. Allein vor der weltbekannten Frauenkirche sammelten sich am Wochenende dreißig Personen, um den vorausberechneten Weltuntergang zu feiern - der letztlich aber nicht eintrat. "Leider", so Polizeioberhauptamtsrevierkommisar Peter Gründke vom Rudelverband Niedersachsen-Ost-West-Mitte. Seinen Mannen und Männinnen steht möglicherweise ein heißer Abend bevor. Die Dynamo-Anhänger gelten in der Szene als die gewalttätigsten, nationalsozialistischten und ostdeutschesten überhaupt, gleich hinter den Fans von Magdeburg, Rostock, Leipzig, Chemnitz und 23 anderen Landkartenflecken mit Wohnungs- und Sportplatzaufkommen. Die Polizei will mit einem Großaufgebot Herr der Lage werden. Neben mehreren Tausendschaften wird unter anderem eine Kühe- und Schweinestaffel eingesetzt, die die Aggressionen der Gästefans auf sich lenken soll. "Wir wollen den beliebten Schlachtruf 'Kühe, Schweine, Osnabrück' einmal in die Tat umsetzen und gucken, was sich so entwickelt" ließ Gründke bei der Einsatzbesprechung am heutigen Morgen vernehmen.
Gut 16.000 Zuschauer werden ab 20:30 Uhr in der osnatel-Arena zugegen sein, in Dresden gibt es ein Public Viewing im Stadion, in Osnabrück wurde eigens ein abgetrennter Bereich für mitgereiste Dresdner C-Fans ohne Eintrittskarte geschaffen, indem sie sich ungestört mit Osnabrücker Eventfans prügeln können (Alando Maidorf). Das Staatsfernsehen überträgt die Partie live in 313 Länder, für die wegweisende Begegnung wurden extra aufwendige Vorberichte (u.a. Pele Wollitz im Weltraum, Bericht über die Dynamo-Oma) produziert, um 15 Minuten Sendezeit zu überbrücken. "Das wird ein Fest - jedenfalls für Krawallmacher und Leute die heute Geburtstag haben", verspricht N3-Programmleiter G.E. Zimmermann.
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