Freitag, 14. Oktober 2011

Italien: Berlusconi vor dem Aus?

Europas Lustmolch Nummer eins nach Dominique Strauss-Kahn, Silvio Berlusconi, steht in seinem Heimatland so stark in der Kritik wie nie zuvor. Da am Dienstag bei einer Routineabstimmung über die Legalisierung von Sex mit Minderjährigen mehr als die Hälfte der Abgeordneten nicht im italienischen Parlament erschien, stellte Berlusconi erneut die Vertrauensfrage - zum 51. Mal in seiner Amtszeit seit 2008.

"Das ist nichts gegen die Anzahl an Frauen, die ich in dieser Zeit vernascht habe", so der gutgelaunte Schmierfink in einem Zeitungsinterview. Der nach Außen hin gespielten Lockerheit steht allerdings eine immer größer werdende Ablehnung in der Bevölkerung und mittlerweile auch in seiner eigenen Partei gegenüber. Immense Schuldenberge erdrücken zunehmend das wie ein überteuerter Zalando-Stiefel geformte Land am Mittelmeer.

Der mächtige Industrieverband Confindustria, der über 150.000 italienische Unternehmen vertritt, stellte Berlusiconi vor Kurzem ein Ultimatum: Entweder kostenlose Prostituierte für alle Vorstandsmitglieder oder Abtritt der Regierung. Auch aus der restlichen Euro-Zone kommt Druck. Die Wirtschaftsmächte Griechenland, Irland und Spanien drängen Italiens Regierungschef zu einem Kurswechsel. "Es darf niemals so weit kommen, dass uns diese zugemüllte Pizzarepublik im Armsein überflügelt und somit die verdiente Aufmerksamkeit streitig macht", heißt es in der von den drei Staatschefs Papandreou, Kenny und Zapatero verfassten "Charta des volkswirtschaftlichen Versagens".

Im Laufe des heutigen Tages wird sich also klären, ob Berlusconi ein weiteres Mal mithilfe von schmierigen Versprechungen, geschickten persönlichen Drohungen und purem Sexappeal an der Macht bleiben, oder ein unerwarteter Wechsel in der italienischen Politik eingeleitet wird.


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